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Wieder ein Umweltskandal mit Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)

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Pressemitteilung

(Pressestelle LANA 20.04.2023) Wegen der Zwischenlagerung von unkontrolliertem Bauschutt auf der Gemarkung Oberried seitlich der L126 auf dem Gewässerschutz-Randstreifen der Brugga hat sich LANA veranlasst gesehen, am 22.03.2023 eine Strafanzeige gegen Unbekannt zu erstatten.

Die Brugga liegt innerhalb des UNESCO-Biosphärengebietes Schwarzwald und stellt ein Habitat für Steinkrebse, Groppen und insbesondere für den Dohlenkrebs dar und ist deshalb ein besonders schützenswertes Bachsystem. Vorliegend kommt gravierend hinzu, dass hier eines der beiden letzten Schwerpunktvorkommen des Dohlenkrebses in Deutschland betroffen ist. Zum Dohlenkrebs selbst verweisen wir auf das am 02.04.2023 veröffentlichte und von der LANA-Homepage herunterladbare Gutachten.

PAK sind toxischen Substanzen, die eine erhebliche Gefahr für Natur, Umwelt, Mensch, Fließgewässer und die Beschaffenheit des Grundwassers darstellen, da sie zum Beispiel Krebs erzeugen können, sehr giftig für Wasserorganismen sind und langfristige Wirkung haben. Auch innerhalb der 10m FFH-Schutzzone entlang der Brugga sind mehrere 100 Tonnen PAK-haltiger unkontrollierter Bauschutt (offenes Zementmaterial, Asphaltfräßgut, Asphaltstraßenaufbruch, Teerpech-überzogene mineralische Komponenten, Schotter, Grabsteine und -anlagen, Warnbänder für Kabel, Plastik, etc.) auf wasserdurchlässigem Untergrund gelagert worden. Eine Abdeckung mit Folie ist ausgeblieben.

Durch die anhaltenden Niederschläge der letzten Zeit sind die mit Böschungswinkeln von über 45 Grad aufgeschütteten Haufwerke hoch wassergesättigt und bereits an mehreren Stellen in die Brugga abgerutscht. Das Niederschlagswasser transportiert unweigerlich Schadstoffe direkt in das Gewässer. Ferner ist ein Entwässerungsgraben für die Lagerfläche angelegt worden, dessen Entwässerungsendziel der Bach an sich ist.

Anlage: Bildausschnitt PAK-Material Haufwerk (zur Veröffentlichung freigegeben)

Neues Gutachten zum Dohlenkrebsvorkommen im Eberbächle

Der Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) ist eine der am seltensten vorkommenden Tierarten in Deutschland. Er ist vom Aussterben bedroht und streng geschützt. Da er nur noch in wenigen Bächen Südbadens beheimatet ist, hat das Land Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt.

Es gibt noch zwei Schwerpunktvorkommen des Dohlenkrebses in Deutschland. Eines liegt im Dreisamtal (FFH-Gebiet 8013-342 „Kandelwald, Roßkopf und Zartener Becken“). Dort wütet seit mehreren Jahren die Krebspest mit fatalen Folgen. Das zweite liegt im Eberbächle, LKR Emmendingen (FFH-Gebiet 7813-341 „Schwarzwald zwischen Kenzingen und Waldkirch“) und hat als letztes noch weitgehend intaktes Schwerpunktvorkommen damit eine ganz besondere Bedeutung. Auch dieses Vorkommen ist akut durch menschliche Eingriffe bedroht.

LANA hat sich deshalb in dem unten zum Download bereitgestellten Gutachten eingehend mit der Situation des Dohlenkrebses im Eberbächle beschäftigt.

Dabei wurde deutlich, dass bereits geringe forstwirtschaftliche oder allgemeinbauliche Maßnahmen im Einzugsbereich des Bachsystems zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Dohlenkrebspopulation führen können. Es sind deshalb dringende weitere Schutzmaßnahmen zum Erhalt der dortigen Dohlenkrebspopulation erforderlich, die in unserem Gutachten vorgeschlagen werden.

Wir möchten Sie deshalb bitten, aktiv zu werden und sich mit uns für den weiteren Schutz dieser Tierart einzusetzen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.

Gerne stehen wir bei weiteren Fragen und zum Informationsaustausch zur Verfügung.

lana@lana-schwarzwald.de